Leinöl gehört zu den gesündesten Speiseölen, die wir konsumieren können und das nicht ohne Grund: Es ist reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren,die zahlreiche positive Effekte auf deine Gesundheit haben. Doch wer schon einmal Leinöl probiert hat, weiß,dass es oft einen bitteren Geschmack entwickelt.

Aber warum schmeckt Leinöl eigentlich bitter und steckt hinter dieser Bitterkeit vielleicht mehr als nur ein Geschmacksphänomen?

Die Rolle der Omega-3-Fettsäuren

Leinöl zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus, die für unsere Gesundheit unverzichtbar sind. Diese wertvollen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind jedoch äußerst empfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht und Wärme. Sobald das Leinöl mit diesen Faktoren in Kontakt kommt, setzt ein Oxidationsprozess ein, der den frischen Geschmack des Öls schnell beeinträchtigt und es zunehmend bitter werden lässt.

Besonders kaltgepresstes Leinöl, das durch seine schonende Herstellung viele wertvolle, aber auch empfindliche Nährstoffe bewahrt, ist anfällig für diesen Prozess und verliert bei falscher Lagerung rasch seine Qualität.

Der bittere Geschmack der Cyclolinopeptide

Forschungen haben gezeigt, dass der bittere Geschmack von Leinöl nicht nur auf den Oxidationsprozess zurückzuführen ist, sondern auch auf spezielle Verbindungen, die in Leinöl vorkommen: die sogenannten Cyclolinopeptide. Diese Peptide sind äußerst wichtige Bestandteile des Leinöls, und zahlreiche Studien deuten auf ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften hin, wie zum Beispiel antioxidative Aktivität, blutdrucksenkende Wirkung und Immunsuppression.¹

Leider oxidieren diese wertvollen Peptide in herkömmlich gepresstem Leinöl bereits innerhalb weniger Wochen nahezu vollständig. Dadurch entsteht nicht nur der bittere Geschmack, sondern es geht auch ein Teil der gesundheitlichen Vorteile des Leinöls verloren.

Bitterkeit als natürlicher Schutzmechanismus

Warum empfinden wir Bitterkeit als unangenehm? Evolutionsbiologisch gesehen dient der bittere Geschmack dem menschlichen Körper als Warnsignal vor potenziellen Gefahren. Viele in der Natur vorkommende Bitterstoffe, wie Alkaloide oder Glycoside, sind tatsächlich giftig und könnten gesundheitsschädlich sein. Durch die Wahrnehmung von Bitterkeit wurden unsere Vorfahren gewarnt, bestimmte Pflanzen oder Substanzen zu meiden, die möglicherweise toxisch waren.

Doch nicht alle Bitterstoffe sind schädlich – im Gegenteil, einige haben sogar gesundheitliche Vorteile. Im Laufe des Lebens und durch kulturelle Prägungen lernt der Mensch, zwischen schädlichen und harmlosen Bitterstoffen zu unterscheiden. Bitterstoffe wie die in Kaffee, Grapefruits oder dunkler Schokolade enthaltenen Polyphenole und Flavonoide gelten als gesundheitsfördernd und werden zunehmend geschätzt. Sie können die Verdauung fördern, den Stoffwechsel anregen und sogar antioxidative Eigenschaften haben, die die Zellen vor Schäden schützen.²

Optimiertes Leinöl

Durch die clevere Wiederverwertung von Nebenprodukten bei der Herstellung des optimierten Leinöls wird der Gehalt des oxidierten und somit bitteren Cyclolinopeptids C deutlich gesenkt. Dies verlängert die Haltbarkeit des Öls erheblich. Unser nachhaltiges Produktionsverfahren erhöht zudem den Polyphenolgehalt und verlangsamt die Oxidation, wodurch das Öl nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch besonders gesund bleibt.

Um den bitteren Geschmack weiter zu reduzieren, empfehlen wir, das Leinöl im Kühlschrank zu lagern. So schützt du es vor vorzeitiger Oxidation und sorgst dafür, dass es länger frisch und geschmackvoll bleibt.

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Lea Reiter, MSc BSc

Ernährungswissenschaftlerin